Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges

Gedenkveranstaltung im Deutschen Bundestag | Autor VBN
Feierlichkeiten am 8. Mai – Tag des Endes des Zweiten Weltkrieges
Anlässlich des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges war der 8. Mai 2025 in Berlin ausnahmsweise ein Feiertag und arbeitsfreier Tag. Zahlreiche Feierlichkeiten und Veranstaltungen fanden statt, wobei die zentrale Gedenkfeier im Deutschen Bundestag stattfand. Auch das diplomatische Corps war dazu eingeladen. An der Veranstaltung nahm auch die Botschafterin Dr. Polak Petrič teil.
In seiner Festrede rief der Bundespräsident Steinmeier dazu auf, für Freiheit und Demokratie einzutreten. Mit dem Leitsatz „Dieser Tag hat uns alle geprägt – wir sind alle Kinder des 8. Mai 1945“ appellierte er an alle Demokraten in Deutschland und Europa, sich Populismus, Hass und Spaltung entgegenzustellen. Trotz der völligen Zerstörung Deutschlands am 8. Mai 1945 seien die Menschen den Befreiern – dem Vereinigten Königreich, den USA, Frankreich und der Roten Armee – dankbar. Er betonte, dass Deutschland gerade wegen dieser historischen Erfahrung fest an der Seite der Ukraine stehe, damit sich das, was Deutschland widerfahren ist, nicht wiederhole.
Der Bundespräsident äußerte auch große Dankbarkeit gegenüber allen europäischen Völkern und dem jüdischen Volk, die den Deutschen verziehen, sie aufgenommen und eine aufrichtige, freundschaftliche Zusammenarbeit mit ihnen aufgebaut haben. Daraus ergebe sich für Deutschland eine besondere Verantwortung: Die Tragödie des Zweiten Weltkrieges dürfe sich niemals wiederholen. Man müsse sich gegen Antisemitismus und Diskriminierung sowie gegen Hass und Spaltung einsetzen.
80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald, 6. April 2025
Am 6. April 2025 fand in Weimar eine Gedenkfeier mit Kranzniederlegung anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald statt. Am 11. April 1945 befreiten amerikanische Truppen die nationalsozialistischen Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora. An der Veranstaltung am Vormittag nahmen mehrere Überlebende der Konzentrationslager sowie Nachkommen von Überlebenden aus Israel, Polen, Frankreich, Rumänien und Belarus teil, ebenso zahlreiche hochrangige deutsche Gäste, darunter der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff, die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien Claudia Roth sowie hochrangige Vertreter des Freistaats Thüringen. Aus Slowenien nahm Herr Boris Nemec, Mitglied des Regionalverbands der Kämpfer für die Werte des Nationalen Befreiungskampfes (NOB) aus Nova Gorica, an der Veranstaltung teil. Von der Botschaft der Republik Slowenien in Berlin war der Gesandte Goran Križ anwesend, der im Namen Sloweniens ebenfalls einen Kranz niederlegte.
Gedenkfeier zum Andenken an 800 jüdische Frauen, die im Sommer 1944 aus Auschwitz zur Zwangsarbeit ins WMF-Werk gebracht wurden – 28. April 2025
Am 28. April fand in der Stadt Geislingen an der Steige in Baden-Württemberg eine Gedenkfeier zum 80. Jahrestag des Zweiten Weltkrieges statt – zum Andenken an 800 jüdische Frauen, die im Sommer 1944 aus Auschwitz zur Zwangsarbeit in die WMF-Fabrik gebracht wurden. Unter ihnen waren auch zwei Jüdinnen aus dem Prekmurje: Šarika Hahn-Horvat und Blanka Fürst. Das Lager in Geislingen war ein Außenlager des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof.
Die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung besuchten zwei Erinnerungsorte: eine Tafel mit den Namen aller Internierten vor dem WMF-Werk sowie den ehemaligen Lagerstandort, an dem heute symbolisch eine Bronzeskulptur steht. Diese stellt Holzpantinen dar – jenes Schuhwerk, das die Frauen selbst im Winter ohne Strümpfe tragen mussten. Zeitzeugen erinnerten sich besonders an das Geräusch ihrer Schritte auf dem täglichen Weg zur Fabrik.
Bei der bewegenden Gedenkfeier in den Räumlichkeiten der Firma WMF gehörte auch Saša Šavel Burkart, Leiterin von SKICA Berlin, zu den Festrednerinnen. Sie nahm auf Einladung der örtlichen evangelischen Gemeinde und der Firma WMF an der Veranstaltung teil. Ihre Großmutter, Šarika Hahn-Horvat aus Murska Sobota, war damals eine der jungen Internierten in Geislingen – sie war erst 16 Jahre alt. Saša Šavel Burkart erinnerte an die Lebensgeschichte ihrer Großmutter und an jenes grausame Kapitel, das diese Zeit in deren Biografie hinterlassen hat.
80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Ravensbrück – 4. Mai 2025
Am 4. Mai fand im ehemaligen Konzentrationslager Ravensbrück, in dem überwiegend Frauen – darunter auch 2.300 Sloweninnen – inhaftiert waren, eine Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Befreiung dieses Ortes des Grauens statt. An der Feier nahm eine große Delegation aus Slowenien teil – über 70 Nachkommen der Opfer und Häftlinge des Lagers, sowohl aus dem Heimatland als auch aus dem österreichischen Kärnten. Unter ihnen waren Matjaž Špat, Vorsitzender des Ravensbrück-Komitees beim Verband der Kämpfer für die Werte des Nationalen Befreiungskampfes (ZZB NOB), Daniela Topar, Vorsitzende des Bundes slowenischer Frauen aus Klagenfurt, sowie Ana Polak Petrič, Botschafterin Sloweniens in Deutschland, und Valter Vrečar, Verteidigungsattaché in Deutschland.
Gemeinsam gedachten sie mit einer Kranzniederlegung und einer Schweigeminute all jener, die im Lager gelitten und ihr Leben verloren haben.
Das kulturelle Programm gestaltete die bekannte slowenische Flötistin Brina Kafol Žust. Es erklang auch das slowenische Lied „Pihljaj vetrič mi hladan“ das von Katarina Miklau im Lager Ravensbrück geschrieben wurde – dort, wo sie auch ums Leben kam.
Bei der offiziellen Gedenkfeier sprach in Vertretung der deutschen Bundesregierung die Bundesministerin für Kultur, Claudia Roth. Sie betonte die Bedeutung des Erinnerns an die Gräueltaten der nationalsozialistischen Herrschaft zum Schutz der heutigen Demokratie. Sie mahnte, dass das Leben jedes Menschen unantastbar sei – unabhängig von Rasse, politischer Überzeugung, Religion oder Geschlecht – und rief alle Demokraten Europas dazu auf, Hass und Intoleranz entschieden entgegenzutreten.
80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Sachsenhausen – 4. Mai 2025
Im Konzentrationslager Sachsenhausen bei Oranienburg waren zwischen 1936 und 1945 über 200.000 Menschen inhaftiert – darunter Juden, Roma, Gegner des NS-Regimes sowie homosexuelle Männer. Als sowjetische und polnische Truppen das Lager am 22. und 23. April 1945 befreiten, lebten dort nur noch etwa 3.000 Menschen. Nach Angaben der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen kamen im Lager mehrere Zehntausend Häftlinge durch Zwangsarbeit, Mord, medizinische Experimente, Hunger oder Krankheiten ums Leben – unter ihnen auch Slowenen.
Die zentrale Gedenkfeier fand am Nachmittag am Gedenkort „Station Z“ statt, mit Reden von Dr. Dietmar Woidke, Ministerpräsident des Landes Brandenburg, und Dr. Richard Fagot aus Israel, einem Überlebenden des Lagers. Über 700 Gäste nahmen an der Veranstaltung teil, darunter auch vier Überlebende. Ministerpräsident Dr. Woidke rief dazu auf, die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus wachzuhalten. Weder aus Gründen der Erinnerung noch der historischen Verantwortung dürfe ein Schlussstrich gezogen werden.
An der zentralen Gedenkveranstaltung nahm auch die Gesandte Jelka Travnik teil. Sie legte einen Kranz zum Gedenken an alle Opfer des Lagers nieder.
Lesung von Gedichten aus dem Konzentrationslager Ravensbrück – 5. Mai 2025
Am 5. Mai fand auf Initiative des Italienischen Kulturinstituts in Berlin und im Rahmen von EUNIC Berlin (dem auch SKICA Berlin angehört) eine Lesung von Gedichten statt, die im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück entstanden sind. Die Veranstaltung erinnerte an den 80. Jahrestag der Befreiung des Lagers.
In der Anthologie „Boschi cantate per me“ hat die Historikerin Anna Paola Moretti rund 100 Gedichte gesammelt, die von 50 Häftlingen aus 15 verschiedenen Ländern im Lager Ravensbrück verfasst wurden. Vertreterinnen ausgewählter europäischer Kulturinstitute und Botschaften in Berlin lasen die Gedichte in den Originalsprachen, gefolgt von der italienischen Übersetzung.
Saša Šavel Burkart, Leiterin von SKICA Berlin, trug das Gedicht „Veter čez ravnino joče“ der slowenischen Dichterin, Journalistin und Übersetzerin Katja Špur vor, die das Lager Ravensbrück überlebt hat.
Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit SKICA Berlin, dem Institut Français Berlin, dem Österreichischen Kulturforum Berlin, der Botschaft des Königreichs Dänemark, dem Slowakischen Institut in Berlin, der Botschaft Luxemburgs in Berlin sowie der Botschaft des Königreichs der Niederlande organisiert.